Personalisierte Medizin durch Genanalysen

Wir können mit Medikamenten und Lifestyleänderungen viele Krankheitsrisiken beeinflussen. Wozu soll es denn sinnvoll sein seine genetischen Schwachstellen zu kennen? Weil mit Kenntnis dieser Schwachstellen die Lifestyleänderungen und Medikamente noch viel gezielter und erfolgreicher eingesetzt werden können.

Wir können dabei nicht voraussagen, wann Sie eine bestimmte Krankheit bekommen werden, aber wir bekommen die Aussage für welche Krankheiten Sie ein grösseres Risiko haben!

Diese individuelle Veranlagung ist es, die entscheidet wie unser Körper auf die Umwelt, auf giftige Stoffe, auf ungesunde Ernährung, auf mangelnde Bewegung reagiert.

99 % der menschlichen Gene sind von Mensch zu Mensch identisch! Und die übrigen 0,1% machen den Unterschied aus in Bezug auf Aussehen, Krankheitsanfälligkeit, Medikamentenverträglichkeit und Ansprechen auf Lifestyleveränderungen.

Diese kleinen Varianten in unseren Genen, die uns anfällig machen für eine Erkrankung oder einen Schutz vor Erkrankungen in sich tragen, nennt man Polymorphismen.

Es gibt ungefähr 1 Million Polymorphismen (Genvarianten). Wir kennen ungefähr 100000, die Risiken beeinflussen könnten. Wirklich in Studien nachgewiesen sind es aber viel weniger. Aber es werden täglich mehr.

Ein faszinierendes Forschungsfeld, das vielen Menschen aber auch Angst macht. Kann die Wissenschaft mittlerweile alles voraussagen? Ob ein Mensch intelligent ist oder nicht? Ob er versteckte Krankheiten hat oder ob er gar ein frühes Sterberisiko trägt? Wollen wir das überhaupt wissen?

Die modernen Genanalysen sollten daher eher als Hilfestellung gesehen werden, die Menschen dabei unterstützt, einen für sie angemessenen Lebensstil zu finden.

Nur mithilfe eines in Genanalysen geschulten Arztes kann eine solche Untersuchung für den Patienten richtig interpretiert werden. Die Resultate der unzähligen im Internet angebotenen Genanalysen (v.a. in den USA) verunsichern den Patienten mehr als dass sie nützen.

Die meisten genetischen Veranlagungen kommen nämlich erst zum Tragen, wenn sie mit äusseren Faktoren zusammenkommen. Beispielsweise führt die Veranlagung für Übergewicht nur dann zu zuviel Körperfülle, wenn der Mensch sich nicht bewegt und zu viel isst. Wer jedoch seinen Lebensstil entsprechend anpasst, kann trotz genetischer Veranlagung sein Leben lang schlank bleiben.

Mithilfe der Genanalysen ist aber eine gezielte personalisierte Prävention möglich.

Wir bieten in unserer Praxis die Untersuchung verschiedener Genprofile an:

Nutrition-Panel

Hier werden die wichtigsten Polymorphismen untersucht, die durch die Ernährung beeinflusst werden können. Dabei geht es um Risiken wie Cholesterin, Diabetes, Übergewicht, aber auch Abbau von Lebensmittelinhaltsstoffen wie Kaffee oder Alkohol. Auch die Laktose Malabsorption und die genetische Zöliakieabklärung gehören zu diesem Panel.

Pharmacogenetik-Panel

Der Renner! Wie viele Patienten klagen über Medikamentenunverträglichkeiten, bei andern Patienten zeigen gewisse Medikamente überhaupt keine Wirkungen.

Dies kann heute alles genetisch erklärt werden, z.Bsp. mit der Untersuchung der sogenannten P 450 – Enzyme.

Wie schnell ein Medikament ab – oder umgebaut wird, unterliegt der individuellen Genetik. Langsame Verstoffwechsler (Poor Metabolizer) benötigen 5-6 Mal mehr Zeit um ein Medikament wieder aus dem Körper auszuscheiden, als ein normaler Verstoffwechsler (Extensiv Metabolizer).

Alleine bei dem wichtigen Entgiftungsenzym CYP2D6 sind 8-10 % der kaukasischen Bevölkerung (weiße Europäer) langsame Verstoffwechsler. Über dieses Enzym werden so wichtigen Medikamentengruppen wie Psychopharmaka, Morphine, Betablocker und Antiarrhythmika verarbeitet. Das sehr häufig in der Tumortherapie bei Brustkrebs verordnete Tamoxifen wird durch dieses Enzym erst in die aktive also wirksame Form überführt. Arbeitet dieses Enzym langsam, kann es diese Aktivierung nicht leisten. Die bekannte Therapie mit Tamoxifen ist bei Poor Metabolizern, wie in mehreren Studien inzwischen nachgewiesen wurde, wahrscheinlich nicht wirkungsvoll.

Die empfohlene Standarddosis der Hersteller richtet sich jeweils nach dem normal schnellen Extensiv Metabolizer. Wird die Standarddosis beim langsamen Metabolisierungstyp gegeben, kann dies bereits nach 2-3 Tagen zu einer Überdosierung und damit zu einer erheblichen Gefährdung führen. Die damit verbundenen unerwünschten Arzneimittelwirkungen führen  zu einer gesundheitlichen Belastung des Patienten und durch die verordnete Standarddosierung entsteht ein zusätzlicher, erheblicher Kostenfaktor für die Krankenkassen. Dies ist vermeidbar, wenn der Metabolisierungs¬-Typ vorher getestet wird.

Metabolic Panel

In diesem Panel werden die wichtigsten Genvarianten, die eine Veranlagung für Stoffwechselerkrankungen wie Hypercholesterinämie, Diabetes mellitus oder arterielle Hypertonie aufzeigen, untersucht. Als Beispiel seien hier die Polymorphismen von APOE erwähnt. APOLIPOPROTEIN E ist ein multifunktionelles Protein, welches beim Stoffwechsel des Cholesterins und der Triglyceride (TG) eine Schlüsselrolle spielt. Es bindet an Rezeptoren auf der Leber und hilft so dabei mit, Cholesterin, Triglyceride und andere Fettstoffe aus dem Blutkreislauf zu entfernen. Das menschliche APOE-Gen ist in hohem Maße polymorph, d.h. es gibt mehrere Varianten in diesem Gen die eine Rolle spielen. Man unterscheidet u.a. die Varianten E2, E3 und E4.

Im Allgemeinen weisen E2-Träger geringere LDL Cholesterin- Spiegel auf als E3-Träger, während E4 mit den höchsten LDL Cholesterin-Spiegeln verbunden ist. Dementsprechend ist das Risiko für Herzkreislauferkrankungen, aber auch  für die Alzheimer Demenz bei den E4-Tragern am höchsten. Gleichzeitig profitieren diese aber am meisten von einem körperlichen Training.

Stress Panel

Mit verschiedenen Genanalysen lässt sich erklären, warum die einen Menschen problemlos mit Stress umgehen können, andere wiederum auf nur kleine Belastungen völlig überfordert reagieren. Verschiedene Genvarianten führen zu unterschiedlichen Abbauwegen für die Stresshormone. Als Beispiel sei das Glückshormon Serotonin, das durch zwei Genvarianten, die in diesem Panel untersucht werden (SLC 6A4, COMT) beeinflusst wird.

Entgiftungs Panel

DNA_GeneEine richtig funktionierende Entgiftung ist für die Gesundheit jedes Menschen unabdingbar. Man unterscheidet eine Phase 1 und eine Phase 2 in der Entgiftung. In diesem Panel werden die wichtigsten Genvarianten für beide Phasen bestimmt.

Eine schlecht funktionierende Entgiftung wird heute als Ursache für viele nur schlecht behandelbare Krankheiten wie Fibromyalgie oder Chronic fatigue Syndrom angeschaut.

Lifestylecheck

Bei dieser Untersuchung werden alle wichtigen Polymorphismen untersucht, die nachgewiesenermassen durch eine Änderung des Lifestyle beeinflusst werden könnten. Siehe Lifestylecheck.

http://www.progenom.ch/index.php/de/swiss-medical-prevention